Der weltgrößte Fleischkonzern JBS ist Opfer eines Cyberangriffs geworden. Der Angriff legte die Systeme lahm – in Australien stehen die Schlachtbänder still. Wie lange es dauern wird die Folgen der Cyberattacke zu beheben, ist unklar. Für ca. 10.000 Beschäftigte hat das verheerende Folgen.
Der unberechtigte Zugriff sei am Sonntag festgestellt worden, heißt es von JBS. In Australien mussten tausende Beschäftigte nach Hause geschickt und der Betrieb eingestellt werden. Alle von JBS verantworteten Schlachtungen von Rindern und Schafen wurden abgesagt, berichtet das Fachblatt Beef Central.
Die Geschäftsführung wisse noch nicht, wann der Betrieb wieder aufgenommen werden könne. Der Betrieb in Südamerika sei aber nicht betroffen. Welche Auswirkungen der Cyberangriff auf den Mutterkonzern in den USA und Kanada hat, ist der Nachrichtenagentur Reuters zufolge noch nicht absehbar.
Ausmaß noch unklar
JBS hatte erklärt, dass man Ziel eines „organisierten Cybersecurity-Angriffs“ geworden sei. Server in Nordamerika und Australien seien betroffen. Man habe unmittelbar reagiert und alle betroffenen Systeme vom Netz genommen. Die Aufsichtsbehörden seien informiert und sowohl eigene IT-ExpertInnen als auch externe Berater seien aktiviert worden. Die Backup-Systeme seien nicht betroffen, versichert JBS. Man arbeite mit einer externen Firma an der Wiederherstellung der IT-Systeme. Man habe bisher keine Hinweise darauf, dass Kunden-, Lieferanten- oder Mitarbeiterdaten kompromittiert beziehungsweise missbraucht wurden.
Ohne einen normalen Zugriff auf die IT und das Internet könne man nicht zu einem normalen Betrieb zurückkehren. Auch am zweiten Tage nach Bekanntwerden des Angriffs lässt sich das Ausmaß noch nicht abschätzen. Fast jeder Teil des Betriebs sei auf stark von der IT abhängig und gegenwärtig werde versucht, bestimmte Arbeiten unter Rückgriff auf Papier-Dokumentationen auszuführen. Spekuliert wird bereits darüber, ob die betroffenen Fleischprodukte nicht mehr exportiert werden können, weil die Dokumentation ohne IT zu aufwendig sei. Das Ausmaß der Folgen für Nordamerika dürfte in den nächsten Tagen klar werden. Bislang gebe es keine Anzeichen, dass der Cyberangriff auf Tier- oder Umweltschutzmotive zurückzuführen sei, berichtet Beef Central.
Multinationale Konzerne oft Zielscheibe von Hackern
Multinationale Konzerne sind regelmäßige Ziele von Cyberangriffen. Anfang Mai wurde die größte Pipeline der USA von Hackern attackiert. Nach dem Angriff wurde das gesamte Leitungsnetz von Texas bis in den Großraum New York vorübergehend stillgelegt. Dies führte zu Benzin-Versorgungsengpässen in den USA, die durch Panik-Käufe zahlreicher Autofahrer noch verschlimmert wurden. Mittlerweile wurde der Betrieb wieder aufgenommen. Der Betreiber räumte ein, ein Lösegeld in Höhe von mehreren Millionen Euro an die Hacker gezahlt zu haben.
Quellen:
https://www.heise.de/news/Fleischkonzern-JBS-Nach-Cyberangriff-Schlachtungen-in-Australien-eingestellt-6058976.html
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Hacker-greifen-weltgroessten-Fleischkonzern-an-article22588572.html